Skip to main content

Holzschutz im Holz­ingenieur­bau

Konstruktiver Holzschutz im Holzingenieurbau

Beim Hallenbau ist Holz in vielen Bereichen ein wichtiges und oft auch unverzichtbares Konstruktionselement. Holz ist optisch ansprechend, ein attraktives Gestaltungselement und ein nachhaltiger sowie stabiler und tragfähiger Rohstoff. Wird bereits in der Planungsphase der konstruktive Holzschutz berücksichtigt, überzeugt das natürliche Baumaterial durch eine sehr lange Lebens- und somit Nutzungsdauer.

Holzfeuchte als Risiko im Holzingenieurbau

Einer der größten Risikofaktoren ist eine länger anhaltende Holzfeuchte oberhalb des Fasersättigungsbereichs. Dieser liegt, je nach verwendetem Holz, zwischen 26 und 34 %. Die Holzfeuchte selbst schwankt je nach Umgebungsbedingungen, da Holz als hygroskopischer Baustoff stetig Feuchtigkeit aufnimmt und wieder abgibt. Ein unproblematischer Vorgang, solange die Gleichgewichtsfeuchtigkeit unter 20 % liegt.

Bauschäden treten laut Erfahrungswerten ab einer Dauerbelastung von mehr als vier Monaten auf. Dies bedeutet, dass sich ab diesem Zeitraum das Risiko von Pilz- und Insektenbefall stark erhöht, da eine Holzfeuchte oberhalb des Fasersättigungsbereichs vor allem für zerstörende oder schädigende Pilze, aber auch für Insekten, optimale Bedingungen bietet.

Durchschnittliche Holzfeuchte abhängig von Nutzung

Während in gut beheizten und durchlüfteten oder klimatisierten Gebäuden eine zu hohe Holzfeuchte und die damit verbundenen Risiken sehr gering sind, zeigt sich die Situation im Hallenbau deutlich komplexer. Denn hier ist es oft schwierig, dauerhaft optimale klimatische Bedingungen zu schaffen.

Während Holzbauelemente in einem ganzjährig gut klimatisierten Schwimmbad sehr gute Feuchtewerte aufweisen, sieht dies in einer nicht oder nur teilweise klimatisierten Schwimmhalle anders aus. Dies gilt ebenfalls für Hallen mit hohen Temperaturunterschieden innerhalb des Hallenbereichs. Als Beispiel dienen Eishallen, in denen sich die Temperaturen der Eisfläche und der Holzelemente gravierend unterscheiden. Unter diesen Voraussetzungen kondensiert die Luft und setzt sich an den Trägern in Form von Wasser ab. Ein weiteres Risiko bilden Übergangszonen zwischen Innen- und Außenbereich bei deutlichen Temperaturunterschieden.

Maßnahmen zum Holzschutz im Holzingenieurbau orientieren sich an der Nutzung

Welcher Holzschutz im Holzingenieurbau erforderlich ist, hängt von der Nutzungsklasse der Halle ab. Hier unterscheidet die DIN EN 1995-1-1 zwischen drei Klassen.

Nutzungsklasse 1 – niedrige Feuchtebeanspruchung
Darunter fallen alle regelmäßig beheizten oder klimatisierten Gebäude, Sport- und Turnhallen sowie klimatisierte Schwimmhallen. Bei einer relativen Luftfeuchte liegt die Holzfeuchte zwischen 8 und 10 %.

Nutzungsklasse 2 – gemäßigte Feuchtebeanspruchung
In diese Kategorie gehören unbeheizte geschlossene Hallen, offene Lagerhallen für trockenes Lagergut, geschlossene und beheizte Eissporthallen sowie landwirtschaftliche Gebäude wie Kaltluftställe. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 55 bis 85 % bewegt sich die Holzfeuchte in einem Bereich von 10 bis 19 %.

Nutzungsklasse 3 – hohe Feuchtebeanspruchung
Unter diese Nutzungsklasse fallen geschlossene und nicht beheizte Eissporthallen, geschlossene und bewässerte Reithallen sowie Kompostieranlagen. Die Holzfeuchte liegt in diesen Hallen zwischen 14 und 24 % (in Kompostierhallen höher).

Bauliche Maßnahmen zum Holzschutz

Der Schutz vor dem Befall durch holzzerstörende Pilze und Insekten beginnt im Holzingenieurbau bereits bei der Planung.

  • Trockener Transport und trockene Lagerung bis zur Verarbeitung durch Folien oder Witterungsschutzanstriche.
  • Bauteile während und nach dem Einbau vor Feuchtigkeit schützen, solange die Gebäudehülle nicht geschlossen ist.
  • Vor nutzungsbedingter Feuchte durch Abdichtung schützen.
  • Schutz vor langfristiger Feuchteaufnahme aus angrenzend verbauten Baustoffen anbringen.
  • Konstruktiven Schutz der Bauteiloberflächen vor Tauwasser.
  • Einsatz von technisch getrockneten Hölzern mit einer Feuchte von unter 20 %.

Hinzu kommen besondere bauliche Maßnahmen, die in der DIN 68800-2:2022-02 im Abschnitt 6.2 detailliert beschrieben sind.

Konstruktive Maßnahmen im Holzingenieurbau

Zusätzlich zum beschriebenen Holzschutz sind oft konstruktive Maßnahmen erforderlich, die zuverlässig vor dem Befall durch schädigende Pilze oder Insekten schützen.

  • Schutz vor Bewitterung durch Dachüberstände und Kragarme.
  • Fußpunkte weisen keine direkte Verbindung zum Erdreich auf und sind vor Bewitterung geschützt.
  • Stauwasserfreie Anschlüsse für Stützen und Sockelpunkte.
  • Bekleidung oder Abdeckung von Bauteilen als Schutz vor direkter Bewitterung oder Feuchteeintrag bei Nassarbeiten.

Dieser Auszug an Maßnahmen zum Holzschutz im Holzingenieurbau zeigt, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, Holzbauelemente zuverlässig vor dem Befall durch schädigende Pilze oder Insekten zu schützen

Blogbeitrag - Konstruktiver Holzschutz - Leimbinder - Holzstützen